Dass homosexuelle Paare gleiche Rechte und Pflichten wie Frau/Mann-Ehepaare haben sollen, ist eigentlich unbestritten. Man hätte dies schon bei der Einführung der «eingetragenen Partnerschaften» im finanziellen und güterrechtlichen Rahmen vollständiger machen sollen. Dass Kirchen gleichgeschlechtlichen Paaren auch den Segen erteilen sollten, ist für mich ebenfalls selbstverständlich – der liebe Gott liebt uns schliesslich alle.
Was jetzt aber in der Vorlage «Ehe für alle» daherkommt, überspannt den Bogen bei weitem. Das Kindswohl wird nicht oder erst ganz weit hinten gewichtet. Hoch und heilig wurde bei der Einführung der eingetragenen Partnerschaft versprochen, dass Adoption und Samenspende tabu seien – und jetzt? Heute wird wiederum grossspurig versprochen, dass es auch in Zukunft keine Leihmutterschaft geben wird! Wie man das aus dem Blickwinkel der Gleichheit homosexuellen Männer-Paaren erklären will, ist mir schleierhaft. Pfannenfertige Vorstösse dafür liegen übrigens in Bundesbern bereits in den Schubladen der Politlobbisten bereit.
Homosexualität ist eine Tatsache, die für mich weder verwerflich noch unangemessen ist. Schlimm finde ich, dass der persönliche Individualismus und die Selbstverwirklichung von homosexuellen Paaren höher gewichtet werden, als das Wohl der zukünftigen Kinder, welche in solche Verhältnisse ungefragt via Samenspende hinein geboren werden. Vaterlosigkeit und «schwierige Familienverhältnisse» existieren – es ist aber ein Unterschied, ob diese «aus dem Leben heraus» (Todesfall, Scheidung) entstanden sind, oder ob die Vaterlosigkeit per Gesetz von Anfang an vorgesehen ist. Mit dem Samenspende-Zugang für lesbische Paare wird die Ausnahmesituation zum Regelfall. Will man das? Finden das die Kinder der Zukunft auch so toll, wie ihre gleichgeschlechtlichen Eltern?
Für mich ist diese Vorlage daher massiv überladen – Das Kindswohl geht in jedem Fall vor. Daher stimme ich NEIN zur «Ehe für alle».
Peter Bühler, Ettenhausen, Kantonsrat CVP/Die Mitte TG