Fachhochschule in Agronomie in der Ostschweiz / Interpellation

Geschätzter Herr Grossrats-Präsident, Werte Damen und Herren Regierungsräte

Liebe Rats-Kolleginnen und –Kollegen

Ich kann nicht verneinen, dass mich die Antworten der Regierung zur vorliegenden Interpellation freuten. Nicht einfach, weil Ettenhausen b. Aadorf meine Heimat ist und ich 300 Meter neben der Agroscope Tänikon wohne. Nichts gegen Kreuzlingen, Romanshorn oder Frauenfeld, aber es wäre doch langsam an der Zeit, dass auch im  Tannzapfenland ein Bildungsleuchtturm entsteht. Und was wäre naheliegender, als der Bereich Landwirtschaft?

Denn: Einige Fakten sprechen estrem dafür, dass wir im Thurgau (für die Ostschweiz, versteht sich) Gas geben in der Frage nach einer Fachhochschule in Agronomie. Gemäss Statistik gibt es im TG 8640 Beschäftigte im Sektor 1 – das sind 6,1%. In Prozenten ist der Anteil von Sektor 1 mehr als doppelt so hoch, wie im schweizerischen Durchschnitt. Die Agrarwirtschaft ist also wichtig für den Thurgau. Und wir entsenden im Jahr 2021/2022 gerade mal 6 junge Leute nach Zollikofen. 6 bei rund 8500 Angestellten – da muss man keine Intelligenz-Bestie sein, um zu merken, dass wir so unseren Wirtschaftszweig Landwirtschaft schwächen.

Der höchste Ausgabenposten in der Staatsrechnung ist die Bildung – wir geben bereits 22,3 % (gem. der Broschüre «Der TG in Zahlen, Ausgabe 2023) dafür aus, das sind rund 400 Mio. CHF. Dass in diesem grossen Kuchen auch für einen neuen Lehrgang etwas vorhanden sein sollte, muss möglich sein. Ohne gleich das Budget des Kantons TG zum Kippen zu bringen….denn: Heutzutage kennt ein Mensch von allen Dingen den Preis und von keinem den Wert, ist ein berühmtes Zitat von Oskar Wilde. Das sagt alles.

Mit Tänikon besteht im Kt. TG bereits ein nationaler bekannter und renommierter Forschungsstandort im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft – dieser Standort wurde vom Bund in den letzten Jahren weder verwöhnt noch gefördert, im Gegenteil. Dieser liegt aber an der Bahnlinie ZH-SG und wäre prädestiniert, für einen Hochschullehrgang Host zu sein.

Die Strategie 2040 (wir haben schon in der vorherigen Interpellation darüber gesprochen!) strebt einen Ausbau der Hochschulaktivitäten im Bereich innovative Land- und Ernährungswirtschaft an. So «just let’s do it!» Lieber heute schon als  erst übermorgen.  

Eine Fachhochschule in Agronomie wäre ein enormer Gewinn für den Thurgau…..und Aadorf zusammen mit Tänikon würde eine solche Lehranstalt bestimmt mit Pauken und Trompeten willkommen heissen! 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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Pbu. 21.6.2023